Tiefenpsychologisch fundierte Körperpsychotherapie

Dieser Ansatz (Bioenergetische Analyse und Therapie; formative Psychologie) beruht auf einem ganzheitlichen Menschenbild. Er versteht den Menschen als funktionelle Einheit von Körper, Seele und Geist. Psychische Prozesse und körperliche Vorgänge sind sehr eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig.

Die Therapierichtung geht davon aus, dass bedeutungsvolle biographische Erfahrungen nicht nur im Gedächtnis gespeichert sind, sondern auch im Körper Spuren hinterlassen. Gleiches gilt auch für die damit verbundenen Bewältigungs- und Abwehrstrategien. Erfahrungen, Traumata, unbewusste Konflikte haben also immer auch einen körperlichen Ausdruck (Verkörperung). Sie äussern sich beispielsweise in chronischen Verspannungsmustern oder Blockierungen. Solche "Charakterstrukturen" dienen der Abwehr schmerzhafter Erinnerungen und sind Schutz vor erneuten Verletzungen. Gleichzeitig begrenzen sie aber unsere Lebendigkeit.

Der Zugang zu den (emotionalen) Problemen, zu inneren Konflikten und zu unbewältigten traumatischen Erfahrungen, wird nicht nur über das therapeutische Gespräch gesucht, sondern auch über die Arbeit mit dem Körper. Ein Beispiel: Wie manifestieren sich meine Ängste auf körperlicher Ebene? Oder wir können von der Verkörperung ausgehen und versuchen, ihre Funktion in der Lebensgeschichte zu erkennen: In welchen Zusammenhängen war es nötig, mich zusammenzunehmen, hart zu bleiben und Gefühle in diesem Ausmass zurückzuhalten? Eine andere Frage kann sein: Wie kann ich mir über einen veränderten Umgang mit meinem Körper dabei helfen, in schwierigen Lebenssituationen selber mehr Halt zu geben? Wie kann ich mich auf diese Weise dabei unterstützen, mehr bei mir selber zu bleiben? Die intellektuelle Arbeit (Erklären, Verstehen, Entwicklung anderer Sichtweisen usw.) wird erweitert durch körperliche und emotional spürbare Prozesse. In der Therapie können unmittelbar erlebbare Erfahrungen gemacht werden. Damit wird der Zugang zum eigenen Selbst (Wie gehe ich mit mir um? Wie gehe ich mit anderen um?) vertieft und die therapeutische Veränderung gefördert.